Die Vereinigungsbewegung trauert um ihren Gründer Rev. Sun Myung Moon

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Ob er gegen Kommunismus und Atheismus, oder für die Vereinigung des Weltchristentums und den Dialog der Religionen predigte – Rev. Sun Myung Moon gehörte zu den ganz großen kontroversen wie charismatischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Seine Feinde sind Legionen, ebenso seine Anhänger und Unterstützer. Damit steht er in guter Nachbarschaft zu den Gallionsfiguren der  Religionsgeschichte, die allesamt zu Lebzeiten mehr oder wenig intensiv bekämpft oder zurückgewiesen wurden. Dass Rev. Moon so lange dem Sturm öffentlicher Entrüstung wie staatlich gelenkter Verfolgung (Konzentrationslager, mehrere Gefängnisaufenthalte, grausamste Folterungen) standhalten konnte, bezeichnete er selbst immer wieder als „ein wahres Wunder“ und „Gottes schützende Hand“.

 

Am Montag, den 3. September 2012 um 01:54 Ortszeit in Seoul, Südkorea,  hat sein Herz zum Schlagen aufgehört, aufgrund einer Lungenentzündung und ausgelöst durch Erschöpfungszustände. „Es war ihm nicht vergönnt, seinen sehnlichsten Wunsch  und erklärtes Ziel, die Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea, noch zu erleben,“ sagt Peter Zöhrer, Oberhaupt der Vereinigungskirche in Österreich. „Die Folgen der Folterungen haben ihm lebenslang Schmerzen verursacht, dazu kam noch sein Einsatz rund um die Uhr – und das bis ganz zuletzt –  für zahlreiche friedensstiftende Projekte. “ Trotz gesunder Lebensführung nahm seine viel bewunderte Vitalität sichtbar ab. Dennoch hatte Rev. Moon bei dem von ihm gestifteten Fußballevent „Peace Cup“ vor wenigen Wochen noch einem Hamburger Fußballclub zum Sieg gratulieren können.

 

Die Begräbnisfeier, zu der abertausende Anhänger als aus allen Erdteilen nach Korea strömen werden,  findet am 15. September in seiner Residenz unweit der Grenze zu Nordkorea statt.

 

Die Nachfolge ist bereits geregelt. Sein jüngster Sohn Hyung Jin Moon hat die Leitung der Bewegung übernommen. So wie sein Vater ist er ein großer Liebhaber der chinesischen Kalligraphie. Der junge Mun lebte längere Zeit sowohl in buddhistischen wie katholischen Klöstern. Eine Führungsrolle spielt weiterhin auch die Witwe Hak Ja Han,  Mutter von 14 Kindern und seit Jahrzehnten die weibliche Leitfigur der Bewegung. Ihr Mann hat sie immer  als Idealbild einer Ehefrau und Mutter gelobt und ihr bis zuletzt sein vollstes Vertrauen ausgesprochen.

 

Interessanterweise ist die letzte weltweite Organisation, die Rev. Moon im Juli diese Jahres ins Leben rief, eine „Frauen UNO“, bei deren Gründung er den Anbruch eines „neuen Zeitalters des Friedens unter weiblicher Führung“ prophezeite. In seiner Autobiografie „Mein Leben für den Weltfrieden“ (erschienen 2010) hat der charismatische Prediger die Prinzipien für eine friedliche Zukunft des „global village“  formuliert.