Am 12. Februar 2021 veranstaltete die Frauenföderation für Weltfrieden Steiermark ein Webinar zum Thema „Harmonie in der Vielfalt – und was ich dazu beitragen kann“. Insgesamt 4 RednerInnen teilten ihre Erfahrungen und Gedanken zum Thema. Moderiert wurde die Veranstaltung von Tanja Hirschmann.

Nach einleitenden Worten von Frau Renate Amesbauer, Präsidentin der Österreichischen  Frauenföderation für Weltfrieden, folgten Beiträge, welche ebenso vielfältig waren wie die RednerInnen selbst.

Frau Beatrix Kögler, eine gebürtige Kärntnerin, unterrichtet seit etwa 14 Jahren Zen-Buddhismus. Sie leitet auch eine Zen-Gruppe in Feldbach, wo sie sich mit ihrem Geschäft „Altstadtladen“ selbstständig gemacht hat. In ihrem Beitrag teilte sie Gedankenschätze des Zen-Buddhismus und ging unter anderem darauf ein, wie wir durch Achtsamkeit, Selbstdisziplin und Demut zunächst Frieden in uns selbst finden müssen, um Toleranz und Verständnis untereinander entstehen lassen zu können. „So gerne hätte ich einst die Welt verändert, sie des Besseren belehrt. Doch nun erkenne ich, dass in Wahrheit nur ich MICH ändern kann. Und in diesem Ändern verliert sich die Macht des Egos. Und ich erkenne, dass es da noch etwas anderes in mir gibt, denn da ist ein Herz (…) wir erkennen, dass ich und du nicht zwei sondern eins sind. Nur das Herz versteht. Dem Ego bleibt dieses Wissen verschlossen.“ Besonders beeindruckend war auch ihre Aussage: „Jeden Menschen, der mir begegnet, betrachte ich als ein Geschenk, und bin gespannt welchen Schatz er/sie in sich verborgen hält.“ Diese Haltung übermittelt sie auch an Jene, die mit ihr arbeiten.

Herr Mag. Godswill Eyawo stammt aus Nigeria, lebt aber nun bereits seit 27 Jahren in Österreich. Nach seinem Studium in Nigeria und in Graz in den Bereichen der Sozialarbeit und Erwachsenenbildung ist er seit fast 10 Jahren der Geschäftsführer des MigrantInnen-Beirates in Graz. Herr Eyawo beleuchtete zu Beginn den Begriff „Vielfalt“ und teilte mit uns anschließend persönliche Erfahrungen sowie seine Vision für ein harmonisches Zusammenleben. Ebenso stellte er lokale Projekte vor, deren Ziel es ist ein harmonisches Miteinander, an Stelle eines reinen Nebeneinanders, zu fördern. „Ein harmonisches Zusammenleben in Vielfalt kann gelingen, wenn wir zusammenarbeiten, um eine gerechte Gesellschaft anzustreben, in der jeder, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Religion usw., die gleichen Möglichkeiten hat, und an allen Lebensbereichen Anteil hat.“

Frau Martha Derler ist eine angehende Volksschullehrerin mit Wurzeln aus dem südoststeirischen Kirchbach sowie aus Ghana. Nach Abschluss der Matura absolvierte sie ein freiwilliges, soziales Jahr und ist neben ihrem Studium in einer katholischen Jugendgemeinschaft engagiert. In ihrem Impulsvortrag verglich sie „Harmonie in der Vielfalt“ mit einem Gesangs-Ensemble. „Wie in einem Ensemble jede Stimme einen wichtigen Beitrag leistet und nicht auf sie verzichtet werden kann zu, glaube ich, dass auch in unserer Gesellschaft jeder Mensch zählt! Aber so wie im Ensemble letztlich der Zusammenklang wichtig ist, so soll es auch in der Gemeinschaft sein, dass man in Harmonie miteinander ein gemeinsames Ziel verfolgt und so Eintracht untereinander entsteht (…) Harmonie in der Vielfalt ist für mich das Verschmelzen vieler Stimmen zu einer Harmonie, dessen einziger Grundton die Liebe ist.“

Frau Suzuko Hirschmann ist eine gebürtige Japanerin, die aber bereits seit 35 Jahren in Österreich lebt. Seit den Anfängen der Frauenföderation für Weltfrieden (WFWP) 1992 engagiert sie sich besonders im Bereich des Kulturaustauschs und der Erziehung. Seit einigen Jahren ist sie Obfrau der WFWP Steiermark. Frau Hirschmann teilte auf humorvolle Weise persönliche „Kultur-Schocks“, die sie als Japanerin in Österreich erlebt hatte und die ihr die Wichtigkeit des Dialogs zum Bewusstsein brachten. Es zeigte ihr, wie wichtig es ist sich genau auszudrücken, nicht leicht für jemanden, der aus einer Kultur kommt, wo man eher wenige Worte verwendet. Andernfalls können bereits einfache Gesten zu groben Missverständnissen führen: Z.B. ähnelt die Geste- „Komm näher, komm zu mir“ sehr dem Handzeichen, das man bei uns verwendet, wenn man jemanden wegschickt! Daher ist Dialog sehr wichtig um Missverständnissen, besonders zwischen Angehörigen verschiedener Nationalitäten und Kulturen, Religionen, der Familie, am Arbeitsplatz etc. vorzubeugen und harmonische Beziehungen aufbauen zu können. „Ich sehe meinen Beitrag zur Harmonie in der Vielfalt darin, eine Brücke zwischen Japan und Österreich und zwischen östlicher und westlicher Kultur sein zu können.“

Ein großer, aufrichtiger Dank geht an die 4 RednerInnen, an alle Gäste sowie an Tony Cook und die WFWP Wien, die in der Technik und Vorbereitung unterstützt haben!

Berichtet von Tanja Hirschmann

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