Ein Vater schickt seinen Sohn zum Acker
In einer Kolumne des bekannten Benediktinermönchs Anselm Grün findet sich folgende Geschichte:

Da jammerte ein junger Mönch seinem Altvater vor, dass er auf dem dornigen Weg der Askese nicht weiterkomme. Die alten Fehler tauchen immer wieder auf. Da erzählte ihm der Altvater eine Geschichte: Ein Vater schickt seinen Sohn zum Acker, dass er ihn urbar mache. Aber der Acker ist so groß und so voller Unkraut, dass der junge Mann hingeht und sich hinlegt und schläft. Er traut es sich nicht zu, den Acker von den Disteln zu befreien. Als der Vater nach ein paar Tagen nachsieht und erkennt, dass noch nichts geschehen ist, gibt er den Rat: “Bearbeite jeden Tag nur so viel vom Acker wie dein Körper bedecken kann.“ Der Sohn befolgte den Ratschlag. Und nach kurzer Zeit ist der Acker urbar gemacht.

Nichts gelernt?
Angesichts dessen, mit dem wir persönlich oft konfrontiert sind – ganz zu schweigen von den „Dingen“, die die Welt für uns bereithält, fühlen wir uns oft wie der junge Mann, der sich außerstande sieht seinen Acker urbar zu machen. Die Schönheit unseres Planeten kann nämlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir ihm durch unseren Lebensstil einen möglicherweise nicht wieder gutzumachenden Schaden zufügen. Verschmutzte Luft, verunreinigtes Wasser, mit Gift belastete Lebensmittel, ein Wettergeschehen, das anzeigt, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist wiegt schwer. Bedrückender noch die Erkenntnis, dass wir in der Menschheitsgeschichte nicht wirklich gelernt haben, Konflikte friedlich und zum Vorteil aller Beteiligten zu lösen. Win-Win, wie es auf neudeutsch so schön heißt. Der Unterschied zu früher aber: kriegerische Konflikte heute ziehen sehr schnell Millionen von Menschen in Mitleidenschaft – oder – wie die Koreakrise deutlich macht, sogar mit einem Schlag – wörtlich und im übertragenen Sinn – die ganze Menschheit.

Wegweiser in dunklen Stunden
Trotz alldem sollten wir aber nicht übersehen, dass es in der Geschichte viele Menschen gegeben hat, die sich daran gemacht haben – für sich selbst und für andere – den Acker von den Disteln zu befreien. Buddha, Konfuzius, Mohammed, Jesus, … letzterer sogar bereit, sein Leben zu geben, damit seine Ideale und Werte weitergetragen werden können. Sie haben Lichter hinterlassen, die nie verlöscht sind und Wegweiser in dunklen Stunden und Wärmequellen in kalten Nächten sind.

Auch Rev. Moon hat sich bemüht, dieses geistige Erbe zu verstehen und weiterzutragen. Sein Leben und seine Lehre sollten uns unter anderem eines vermitteln: Die positiven Anstrengungen des Einzelnen zählen, sie tragen Früchte, die oft eine größere Wirkung entfalten als wir ahnen. Die scheinbare Größe mancher Aufgabe lasst uns oft sogar die Entscheidung treffen, nicht einmal mit der Bewältigung zu beginnen.

Mehr Licht in unser Leben bringen
Aber wie die alten Chinesen schon wussten – auch ein Reiseweg von 1000 Meilen beginnt mit einem kleinen Schritt. Zu Weihnachten feiern wir die Geburt des Messias, in vielen religiösen Traditionen –  christlichen wie nichtchristlichen – wird auf die Wiederkunft eines Messias gewartet. Dieses Ereignis kann eintreten oder hat vielleicht schon stattgefunden. Aber nichtsdestotrotz würde es uns nichts von einer eigenen Entscheidung abnehmen – nämlich auch in uns selbst den Geist eines Messias zu wecken, die Überzeugung, dass wir tagtäglich etwas zur Verbesserung dieser Welt beitragen können.

Keine aufsehenerregenden Gesten und Handlungen, aber das beständige Bemühen, mehr Licht in unser Leben und in das anderer zu bringen. Ein freundliches Lächeln, ein aufmunterndes Wort,  Gedanken – manche würden Gebet sagen – der Unterstützung und des Wohlwollen, oder einen kleinen Teil unseres großen Wohlstandes weitergeben. Vor allem die Familie, aber auch der Arbeitsplatz, die Schule, ein Verein sind Orte und Gelegenheiten, diesen Geist des Lebens zum Wohl anderer zu praktizieren um dann vielleicht überrascht festzustellen, dass der Acker des Lebens von sehr vielen Disteln befreit worden ist.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein Jahr 2018, das geprägt ist von Wohlwollen, Verständnis, Geduld und Wertschätzung für andere und für uns selbst.

Familienföderation für Weltfrieden – Tirol / Vbg.