Unter diesem Titel hielt Johannes Stampf vom „Institut für Vereinigungsphilosophie“ am 25. April 2013 im Veranstaltungszentrum in der Seidengasse einen Vortrag.

Folgender Text ist eine Zusammenfassung seines Vortrags.

Wir alle möchten wissen, woher wir kommen. Menschen aller Zeiten haben versucht, diese Frage zu beantworten. Heute, im 21. Jahrhundert, stellen sich Menschen unterschiedlichster Bildungsschichten noch immer die Frage, ob Leben ein Produkt des Zufalls ist oder ob man eine konkrete Absicht dahinter erkennen kann.

In der modernen Wissenschaft gibt es dazu eindeutige Anhaltspunkte:

Max Planck (1858-1947), Begründer der Quantenphysik, stellt über Wesen und Herkunft der Materie fest:

„Es gibt keine Materie an sich. Jegliche Materie entsteht und besteht einzig und allein durch eine Kraft, welche die Atomteilchen in Schwingung bringt, und sie zu dem winzigen Sonnensystem des Atoms zusammenhält.

Da es im Weltall weder eine intelligente noch ewig abstrakte Kraft gibt – es ist der Menschheit nie gelungen, das heiß ersehnte Perpetuum Mobile zu finden – so müssen wir hinter dieser Kraft bewussten, intelligenten Geist annehmen.

Dieser Geist ist der Urgrund der Materie, und nicht die sichtbare, vergängliche Materie ist das Reale, Wahre, Wirkliche, denn diese Materie bestünde, wie wir es hier schon gesehen haben, ohne diesen Geist überhaupt nicht, sondern der unsichtbare, unsterbliche Geist ist das Wahre. Weil es aber Geist an sich nicht geben kann, und jeder Geist einem Wesen zugehört, so müssen wir zwingend Geist-Wesen annehmen. Da aber auch Geist-Wesen nicht aus sich selbst sein können, sondern geschaffen sein müssen, so scheue ich mich daher nicht, diesen geheimnisvollen Schöpfer ebenso zu nennen, wie ihn alle Kulturvölker der Erde früherer Jahrtausende genannt haben: Gott.“

(in: „Die Physik im Kampf um die Weltanschauung“, Vortrag vom 6. März 1935 im Harnack-Haus, Berlin-Dahlem)

Auch James Jeans, britischer Physiker, Astronom und Mathematiker (188877-1946)  reflektiert über das Verhältnis der materiellen Welt zu ihrer immateriellen (vormateriellen) Wurzel:

„Heute ist man sich ziemlich einig darüber, und auf der physikalischen Seite der Wissenschaft fast ganz einig, dass der Wissensstrom auf eine nicht-mechanische Wirklichkeit zufließt. Das Weltall sieht allmählich mehr wie ein großer Gedanke als wie eine große Maschine aus.“

Weiters stellt John Ambrose Flemig (1849-1945), britischer Physiker und Radiotechniker, fest:

„Die große Fülle moderner Entdeckungen… hat den alten Materialismus vollkommen zerstört. Das Universum zeigt sich heute unseren Augen als Gedanke. Ein Gedanke aber setzt das Vorhandensein eines Denkers voraus.“

Zu solchen Schlüssen kommen Wissenschaftler, die von einem gegebenen Wissensstand auf die Herkunft des Universums und des Lebens schließen.

Was ist die Sicht der Vereinigungsphilosophie zum Ursprung des Lebens?

Die Vereinigungsphilosphie geht davon aus, dass wir von einem Schöpfer geschaffen wurden und dass wir als dessen Ebenbild, das heißt als dessen Kinder geschaffen wurden. Dieser Gedanke ermöglicht es uns, die Schöpfungsvorgänge und den Ursprung des Lebens besser zu verstehen. Wenn wir nämlich zum Bild und als Kind unseres Schöpfers geschaffen wurden, können wir grundsätzlich von unserem Wesen auf das Wesen unseres Schöpfers schließen.

Das heißt, dass wir durch Beobachtung unserer selbst auf den Schöpfer schließen können. Wie gehen wir beispielsweise vor, wenn wir ein Flugzeug oder eine spektakuläre Brücke bauen wollen? Wir bauen nicht einfach drauf  los und schauen, wie weit wir kommen, sondern wir planen und sind sehr darauf bedacht, keine Details zu vergessen oder zu missachten. Geanu genommen bedienen wir uns eines 2-Stufen Prozesses:

Stufe 1: Ideelle Konkretisierung: Planung aller Einzelteile, die für das Erreichen des Zieles notwendig sind. Diese Planung erfolgt aus der Zielvorstellung. Dieser Plan ist bereits die erste Stufe der Schöpfung, die für die 2. Stufe alles genau vorgibt.

Stufe 2: materielle Konkretisierung: alle Einzelteile werden hergestellt und zu einem Ganzen zusammengefügt, sodass das Ziel erreicht wird.

In gleicher Weise können wir uns vorstellen, wie der Schöpfer des Universums vorgegangen ist:

Er visualisierte sein Schöpfungsziel, nämlich die Vermehrung von Liebe, Leben, Freude und Wert. Also stellte er sich Kinder, sein Ebenbild vor, die wiederum Kinder zeugen und so den Kreislauf der Liebe und des Lebens fortsetzen würden. Danach kam es zur ideellen Konkretisierung aller dazu notwendigen Komponenten und Einzelheiten, dh zur Schaffung des Lebensumfeldes seiner Kinder und zum Schluss zur Schaffung seiner Kinder selbst, die mit Geist und Körper ausgestattet wurden. Dabei ist der Geist ewig, unvergänglich und der Körper vergänglich. Wachstum und Vermehrung sind deshalb im vergänglichen Bereich angesiedelt.

Die zweite essenzielle Komponente aller Geschöpfe ist die Polarität: männlich – weiblich, Mann und Frau. Das Wachstumsziel von Mann und Frau ist es, menschliche Ganzheit durch das Wachstum in Liebe zu erreichen: indem der Mensch die Phasen der kindlichen Liebe (Identitätsfindung), der geschwisterlichen Liebe (Harmonie mit Gleichaltrigen), der ehelichen Liebe (Einheit mit dem Partner, Vermehrung), schließlich der  Elternliebe (bedingungsloses Geben) und der Liebe zur Natur durchläuft, kann das menschliche Herz mit dem Herzen des Schöpfers eins werden und seine Liebe, seine Ideale, seine Weisheit etc erben.

Das Lebensumfeld für Gottes Kinder

Das Geistige und physische Universum wurden vor dem Auftreten des Menschen geschaffen, um ein ideales Umfeld für ihn zu sichern. Sie sind genau auf die Bedürfnisse des Menschen abgestimmt und sind ein idealer Lebensraum für den Menschen, wo sich sein Geist und Körper entwickeln können, er eine Familie gründen und so Liebe, Leben, Wert und Freude vermehren kann.

Zeichen dafür, dass der Schöpfung Absicht und Planug zurunde liegen:

Die Schöpfung hat:

  • einen klaren Ursprung (Schöpfer, der aus Liebe, mit Liebe und für die Liebe schafft)
  • ein klares Ziel – die ewige Vermehrung von Liebe, Leben, Freude und Wert (erklärt, warum Mensch letztes Geschöpf ist)
  • in jedem Geschöpf eine Verkörperung von Individualität/Charakter/Persönlichkeit
  • Liebe als Basis und Triebkraft aller Beziehungen (ohne Beziehung kann nichts zustande kommen oder existieren)
  • strukturierte Wege der Zielerreichung: Planung und Ausführung – wobei der erstellte Plan immer die Basis für die Ausführung darstellt.

Obwohl wir also auf den Planungsprozess zurückschließen können, ist es für uns sehr schwierig, uns den Beginn des Lebens vorzustellen. Warum?

A)      Einmaligkeit: Der ursprüngliche Schöpfungsvorgang ist ein einzigartiges und einmaliges Geschehen, inspiriert und durchgeführt von einem Schöpfer.

B)      Wir sind Geschöpfe: Als Geschöpfe  sind wir Teil der Schöpfung und können daher schwer das Gesamtwesen des Schöpfers erfassen.

C)      Durch unsere Erdgebundenheit sind wir kaum oder nicht imstande, uns in die Ausgangssituation hineinzuversetzen.

Unser Denken und unsere Vorstellungen bewegen sich innerhalb des Raum-Zeit-Maßes der physischen Welt.

D)      Wir müssen die drei Grundbereiche unserer Existenz einbeziehen: die physische Welt, die geistige Welt und die immaterielle Innenwelt.

Daher können wir von drei Dimensionen von Zeit und Raum ausgehen:

  1. Zeit und Raum in der physischen substanziellen Welt, deren Grundeinheit die Sekunde ist
  2. Zeit und Raum in der geistigen substanziellen Welt
  3. Zeit und Raum in der immateriellen Innenwelt.

Erst wenn wir die Schöpfungsprozesse in allen drei Dimensionen spezifisch und kombiniert erfassen, werden wir uns den Ursprung des Lebens vorstellen können.

Wie gestaltete sich die Planungsphase der physischen Welt mit ihren Lebewesen?

Der Schöpfer plante jedes Geschöpf in seiner Endstofflichkeit und stellte jede Spezies auf ein entsprechendes Fundament, das für die Individuen einer Spezies ebenso passte wie zu dem Gesamtziel „Mensch“. Weil alle Lebewesen vom Idealbild des Menschen hergeleitet sind, passen sie perfekt zum Menschen und bilden ein ideales Lebensumfeld – in dem und aus dem der Mensch lebt. Außerdem bildet die Schöpfung ein lebendes Lehrbuch für den Menschen, aus dem er lernt, um sich Fachkompetenz im Sinne des Schöpfers zu erwerben. Drittens ist die Schöpfung auch ein Liebesobjekt für den Menschen, durch die er Liebeskompetenz  gegenüber seinem Lebensumfeld erwirbt.

Weil der Schöpfer wollte, dass die Menschen ihm ähnlich sind und Eltern werden sollen, wie er Eltern ist, schuf er sie aus Liebe, mit Liebe und für die Liebe als Mann und Frau. Auch diesen Wesensaspekt brachte er in allen anderen Geschöpfen zum Ausdruck: in den belebten Geschöpfen als männlich/weiblich bzw. in den nicht belebten Geschöpfen als Plus/Minus.

Das Weltbild in Darwins Evolutionstheorie im Vergleich zum Weltbild der Vereinigungsphilosophie:

Die Evolutionstheorie konzentriert sich auf den Lebensraum des physischen Universums. Darwin baute seine Theorie über den Ursprung des Lebens auf eine zufällig entstandene Zelle auf. Diese habe sich durch zufällige Veränderung (Mutation), natürliche Auslese (Selektion) und der Fähigkeit, im Überlebenskampf zu bestehen (Überleben des Stärkeren) zu den heute bekannten Lebewesen Urzelleentwickelt (Evolution). Die Verbindungen der Spezies untereinander (strichlierte Linien im Bild) im Sinne einer Makro-Evolution konnten jedoch auch in 150 Jahren intensiver Forschung nicht bestätigt werden.

Warum nicht?

Weil jedes Geschöpf einzigartig und für sich vollkommen ist und die Verbindung unter den Arten durch den immateriellen Bauplan gegeben ist, der, wie Max Plank sagt, von einem Schöpfer stammen muss.

Der Logos – der genaue Bauplan für die ersten Menschen und ihren physischen Lebensraum- war bereits vollendet, bevor der erste Lichtstrahl (Urknall…) geschaffen wurde.

Der Ursprung des Lebens

Der Ursprung des Lebens liegt in der Liebe und der Liebeserwartung des Schöpfers, der aus Liebe, mit Liebe und für die Liebe geschaffen hat. Daher ist die Triebkraft und das Ziel aller Schöpfung und Entwicklung in der Liebe zu suchen.

Leben ist in konkrete Lebewesen gegossene Liebe. Jedes einzelne Geschöpf, vom Proton bis zum Menschen ist eine beabsichtigte Ausformung der Liebe, die genau in der gegebenen Endform als unersetzbarer Teil der Gesamtschöpfung  benötigt wird. Daher gibt es keine direkte Weiterentwicklung in eine andere Spezies hinein (klare Artgrenzen).

Alle Lebewesen sind biologische Endformen und im Sinne des Schöpfers vollkommen, weil sie die Verkörperung eines individuellen Bildes aus dem Plan des Schöpfers darstellen. Sie sind individualisierte Verkörperungen der Wahrheit, die als Teile der Gesamtschöpfung ebenso verbundene Körper darstellen.

Den Ursprung des Lebens sehe ich daher nicht in Darwins Evolutionstheorie erklärt, weil  darin „Leben“ nur als ein zufälliges Etwas dargestellt wird, das weder Sinn noch Ziel hat, und Verantwortung, Freiheit und Kreativität einerseits, sowie Emotion, Intellekt, Wille und Liebe andererseits nur als Aktivitäten des Gehirns gesehen werden.

Stephen Hawking bringt unsere Suche auf den Punkt, wenn er sagt:

„Im Grunde bewegen nur zwei Fragen die Menschheit: Wie hat alles angefangen und wie wird alles enden?“

Zsammenfassend können wir daher feststellen: Um den Ursprung des Lebens zu finden, bedarf es eines detaillierten Verständnisses darüber, warum, wie und mit welchem Ziel der Mensch und sein geistiges und physisches Umfeld vom Schöpfer geplant wurden.

(Vortrag von Johannes Stampf)